Weitermachen, mit rappen – ein Tutorial von Spax
Workshop für Jugendliche und junge Erwachsene ab 15 Jahren
Ihr habt eine Idee für einen Rap-Song und wollt nun so richtig loslegen? In dieser Fortsetzung unseres HipHop-Tutorials nimmt euch der Rapper Spax mit hinein in seinen Arbeitsprozess. Er zeigt euch seine Werkzeuge und verrät, mit welchen Kniffen welche Effekte erzielt werden können. Er erklärt, wie ihr eure ›vocals‹ durch Betonungen, Takt, Tempo und Rhythmus in Sprechgesang verwandelt. Und vor allem: Wann und wie der Beat ins Spiel kommt.
Die 7 wichtigsten Schritte in der Übersicht
Mit welchen Werkzeugen möchtest du arbeiten?
Schreibst du deinen Rap-Text auf Papier? Oder lieber digital auf dem Computer oder Smartphone? Du hast die freie Wahl!
Wichtig ist, dass dir deine Werkzeuge die Möglichkeit geben, deine gesammelten Ideen beim Ausprobieren auch noch einmal neu zu ordnen. Denn wer schreibt schon auf Anhieb den perfekten Song?
Wie wird aus dem Text Musik?
Rap ist Sprechgesang. Das heißt: Es geht ums Sprechen!
Durch deine Aussprache, deine Betonungen und deine Sprechgeschwindigkeit kannst du dem Text einen Rhythmus verleihen und ihn zu Musik werden lassen.
Wodurch bekommt der Rap-Text seinen Takt?
Die Anzahl der Silben in einer Zeile (oder auch: ›line‹) verleiht deinem Text einen ganz bestimmten Takt.
Dieses Taktgefüge gibt das Timing und den Rhythmus für deinen Rap-Song vor. Auf die Anzahl Silben kommt es also an!
Du kannst deine Sätze so formulieren, dass jede line aus einem einzigen Satz besteht (= Zeilenstil). Du kannst deine Sätze aber auch über mehrere lines laufen lassen. Je nachdem, ob du möchtest, dass der Inhalt sehr schnell oder erst über mehrere Zeilen hinweg erfasst wird.
Wie entsteht Rhythmus?
Der Takt ist auch wichtig für den Rhythmus deines Raps. Beides hängt eng zusammen.
Um einen gleichmäßigen Takt zu erhalten, sollten die lines immer in etwa die gleiche Anzahl an Silben enthalten.
Beim Schreiben geht es also auch darum, deine lines so zu formulieren, dass sie zum Takt passen.
Im Takt zu bleiben, ist die große Kunst des Raps. Dabei gibt es aber ganz unterschiedliche Umsetzungen: Ob du deine lines melodisch gesungen oder eher im staccato (also stoßartig) aussprichst, ist eine Frage des Styles und bleibt ganz dir überlassen.
Wann und wie kommt der Beat ins Spiel?
Manche Rapper schreiben ihren Text direkt auf den Beat. Andere machen sich zunächst ans Schreiben und suchen anschließend nach dem passenden Beat für ihren Text. Beides ist möglich.
Wichtig ist, dass der Beat zur Message deines Rap-Textes passt. Je nachdem, ob es darin relativ harmonisch oder ziemlich aggressiv zugeht, kannst du dazu einen melodischeren oder einen harten Beat mit viel Power auswählen. Du kannst aber auch ganz bewusst mit Widersprüchlichkeiten spielen.
Einen Beat kann man im Internet suchen. Zum Beispiel auf der Website www.allroundabeats.com. Wichtig ist, dass du dabei das Urheberrecht beachtest.
Du kannst dir deinen Beat aber auch selbst bauen. Zum Beispiel mit der App ›Koala‹. In der funk-Reihe ›Sounds of‹ kannst du dir bei den Profis so einiges dazu abschauen.
Wie entwickelt sich dabei ein eigener Stil?
Im Rap gibt es unzählig viele verschiedene Stile. Zum Beispiel Concious-Rap, Trap, Emo, G-Funk und und und...
Bei der Entwicklung deines eigenen Stils kommt es ganz darauf an, ob du eher den Inhalt (die ›vocals‹) oder eher die Technik, die Aussprache und das Musikalische in den Vordergrund stellen willst.
Und es kommt darauf an, welche Stimmung du damit verbreiten möchtest. Durch Q&As (= Questions & Answers wie »Seid ihr noch da?« – »Ja!«) kannst du dein Publikum aktivieren und zum mitrappen anregen.
Wie kannst du deinen Rap aufnehmen und mit dem Beat zusammenbringen?
Wenn du den ersten Entwurf für deinen Text fertiggestellt hast, geht es ans Ausprobieren. Es muss nicht von Anfang an alles sitzen und perfekt sein!
Am Computer oder Smartphone kannst du ein Demo aufnehmen. Das geht zum Beispiel einfach mit einer Sprachaufnahme.
Dazu kannst du dann den passenden Beat darunterlegen. Dafür gibt es verschiedene Aufnahme-Programme wie Logic, Cubase, Samplitude oder Fruity Loops. Dabei kannst du den Beat und den Text auch noch ein wenig anpassen, damit beide perfekt aufeinander abgestimmt sind.
Du musst deinen Rap-Song nicht als One-Take in einem Zug aufnehmen. Du kannst auch Schritt für Schritt vorgehen und mehrere Aufnahmen machen, aus denen du dir am Ende das Beste heraussuchst.
Zuletzt gehts dann ans Mixen und Mastern. Auch hier kannst du vieles Ausprobieren und mit Effekten spielen. Wichtig ist vor allem, dass du keine Angst hast, sondern einfach loslegst – learning by doing!