Hölderlin, Celan, Heidegger – Eine unmögliche Begegnung.
Drei Plastiken von Peter Brandes
Anlässlich des Todes des dänischen Künstlers Peter Brandes zeigt das Museum Hölderlinturm gemeinsam mit der Hölderlin-Gesellschaft eine Gruppe von drei Bronze-Plastiken, die Peter Brandes 2015 der Hölderlin-Gesellschaft geschenkt hat.
Die Trilogie setzt Friedrich Hölderlin in Beziehung mit dem Dichter Paul Celan und dem Philosophen Martin Heidegger. Während Celan und Hölderlin als plastische Porträts dargestellt werden, zeigt Brandes Heidegger als „Phänomen“, für das symbolhaft der Holzstumpf mit versenkter Axt steht. Es ist eine Anspielung auf Heideggers Aufsatzsammlung „Holzwege“ wie auch auf seine Todtnauberger Holzhütte, in die sich Heidegger ab 1922 regelmäßig zum Arbeiten zurückzog. Der Künstler wollte Hölderlin so in einem „aktuellen Kontext“ platzieren, neben einem Jahrhundertdichter und einem Jahrhundertphilosophen, die beide tief von Hölderlins Werk inspiriert wurden.
Brandes' Trilogie wird im Hölderlinturm in den Kontext einer Begegnung gesetzt, die ihrem Kern nach jedoch unmöglich blieb. In eben jener Hütte im Schwarzwald besuchte 1967 der jüdische Dichter Celan den antisemitischen Philosophen Heidegger. Sie einte ihre Verehrung von Friedrich Hölderlin und der verheißungsvollen Sprache der Dichtung. Sie trennte Heideggers NS-Vergangenheit und der Holocaust, den Celans Eltern nicht überlebten. Celans Hoffnung, Heidegger könne sein Schweigen brechen und dafür Worte finden, verwirklichte sich nicht.
Der dänische Künstler Peter Brandes (1944-2025), berühmt für seine Kirchenkunst, die unter anderem im Dom zu Roskilde, in der Kirche am Nordkap oder der Kirche Village of Hope in Los Angeles zu sehen ist, traf auf den Hölderlinturm und seinem Dichter, als er 2007 im Archäologischen Museum der Universität zu Homer ausstellte. Inspiriert von Hölderlins Antiken-Rezeption und dessen Zeit im Turm, illustrierte er Hölderlins Turmgedichte. Die Illustrationen wurden 2009/2010 im Hölderlinturm in einer Ausstellung gezeigt und eigens im Wasmuth-Verlag publiziert. 2013 erhielt Brandes von Stadt und Universität den Friedrich-Hölderlin-Preis. Er ist im Januar 2025 verstorben.
In Kooperation mit der Hölderlin-Gesellschaft
Anmeldung
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