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Informationen für Lehrer*innen

In diesem Kurs beschäftigen sich die Schüler*innen mit Friedrich Hölderlins Reisegedicht ›Andenken‹.

Im Kapitel 1 suchen sie zunächst nach Formen des Reisens sowie nach Orten und Landschaftsbeschreibungen im Gedicht. Dabei erfahren sie über Hölderlins Faszination für das Wasser und seine genaue geografische Kenntnis der beschriebenen Gegend in Südfrankreich. Sie versuchen die Bewegungsrichtungen des Gedichts nachzuzeichnen und gleichen den Gedichtbeginn mit einem Bild aus der Ausstellung ›Hölderlins Orte – Fotografien von Barbara Klemm‹ ab.

Die Schüler*innen betrachten Hölderlin im Bezug auf das Reisen und die Reiseliteratur seiner Zeit und beschäftigen sich mit den biografischen Zeugnissen seiner Fußreise nach Bordeaux im Winter 1801/1802. Die gewonnenen Eindrücke gleichen sie mit den Stimmungen des lyrischen Ichs im Gedicht ab und entwickeln eine Emoji-Bildergeschichte zum Gedicht. Sie wägen Hölderlins Beweggründe für den Aufbruch nach Bordeaux ab und entwerfen darauf aufbauend einen Werbetext für ein Work & Travel-Programm in Südfrankreich, in den Passagen aus dem Gedicht einfließen.

Von dieser Annäherung über vorgefundene Ortsbezüge und Stimmungen wird die Gedichtbetrachtung in Kapitel 2 auf die sprachliche, formelle und klangliche Gemachtheit des Gedichts gelenkt: Die Schüler*innen erforschen das Gedicht im Manuskript, suchen nach Struktur- und Kompositionsmerkmalen und erfahren, wie sich diese auf die Sprachmelodie des Gedichts auswirken. Anhand von Audio- und Videobeiträgen von Schauspielern und Sprechkünstlern setzen sie sich mit sprecherischen Interpretationsmöglichkeiten des Gedichts auseinander und versuchen daraufhin selbst, das Gedicht ins Gehen und Sprechen zu übertragen. Zuletzt machen sie sich mit der Kamera auf die Suche nach eigenen bewegten Bildern und Sprechhaltungen für das Gedicht.

Hinweis
Der Kurs kann sowohl von den Schüler*innen eigenständig bearbeitet als auch in den Unterreicht integriert werden. Alle Einheiten sind interaktiv angelegt. Sie fördern eine produktive und kreative Erschließung literarischer Formen und Texte, sensibilisieren die Schüler*innen für die Machart literarischer Texte und tragen zur ästhetischen Bildung bei. Die Kapitel 1 und 2 können aufeinander aufbauend, aber auch unabhängig voneinander behandelt werden.

Die Kapitel sind an folgenden Inhalten des Bildungsplans angelehnt:

  • Methoden der Texterschließung anwenden
  • eigene Leseeindrücke formulieren, begründen und an Textbelegen erläutern
  • zentrale Motive und Strukturen bestimmen und benennen
  • literarische Gattungen und Gattungsmerkmale identifizieren
  • Mehrdeutigkeiten erkennen und alternative Lesarten entwickeln
  • Geistes‑, kultur‑, literatur- und sozialgeschichtliches Kontextwissen gezielt für das Textverstehen nutzen
  • mit handlungs- und produktionsorientierten Verfahren ein plausibles Textverständnis herausarbeiten, vertiefen und reflektiere
  • den Zusammenhang zwischen Autor, Text und Rezipient reflektieren
  • die Textinhalte mit eigenen Erfahrungen vergleichen

Die von den Schüler*innen eigenständig erarbeiteten Inhalte können in Form eines Unterrichtsgesprächs noch einmal aufgegriffen und abgefragt werden.

Mögliche Impulse für eine Besprechung von Kapitel 1:

  • In welcher Zeit lebte Friedrich Hölderlin? Wer waren seine Zeitgenossen?
  • Welche Naturphänomene und Landschaftsbeschreibungen aus dem Gedicht sind euch besonders in Erinnerung geblieben?
  • Welches Bild ergab sich bei euch beim Nachzeichnen der Bewegungsrichtungen des Gedichts?
  • Wie erklärt ihr euch Hölderlins häufige Wechsel der Wohn- und Arbeitsorte?
  • Wie macht sich Hölderlins Leidenschaft für das Wandern in seinen Werken bemerkbar?

Die entstandenen Werbetexte können im Klassenzimmer zu einer Pinnwand oder Litfaßsäule zusammengetragen werden.

Mögliche Impulse für eine Besprechung von Kapitel 2:

  • Was konnte man am Gedichtmanuskript über Hölderlins Schreib- und Arbeitsprozess erkennen?
  • Mit welchen Mitteln und Kniffen hat Hölderlin an der Musikalität seines Gedichts gearbeitet?
  • Welchen Eindruck hattet ihr von dem Gedichtvortrag des Sprechkünstlers Christian Reiner?
  • Welche Erfahrung habt ihr beim Gehen und Sprechen des Gedichts gemacht?

Für die Präsentation der entstandenen filmischen Interpretationen des Gedichts kann das Klassenzimmer in ein Poetry-Film-Kino verwandelt werden.

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