Die Linien des Lebens
Im Erdgeschoss des Hauses hatte der Schreinermeister Ernst Zimmer, der Hölderlin bei sich aufnahm, seine Werkstatt. Hier entstand eines von Hölderlins bekanntesten Turmgedichten: Die Linien des Lebens...
»Ich versetze Ihm drauf daß ich um Brod arbeiten müßte, ich sey nicht so glüklich so in Philosofischer ruhe zu leben wie Er«.
Daraufhin habe Hölderlin, für dessen zerrütteten Zustand auch das Dichten verantwortlich gemacht und dem sogar Papierentzug verordnet worden war, auf eines seiner Holzbretter mit einem Bleistift vier Verse geschrieben. Das Gedicht ›Die Linien des Lebens…‹ wurde später zu einem seiner meistzitierten.
Christian Reiner liest ›Die Linien des Lebens‹
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Ernst Zimmers ›Hyperion‹-Ausgabe
Bevor der Schreinermeister Zimmer den zwei Jahre älteren Hölderlin persönlich traf, hatte er ihn über seinen Briefroman ›Hyperion‹ kennengelernt. Nach der Lektüre, die Zimmer »ungemein wohl gefiel«, besuchte er den Autor im hiesigen Klinikum
Als Hölderlin nach 231 Tagen Behandlung als »unheilbar« krank entlassen wurde, nahm ihn die Familie Zimmer in ihrem Haus auf. Aus den Hölderlin in Aussicht gestellten 2-3 restlichen Lebensjahren wurden 36.
Erstausgabe von Hölderlins Roman ›Hyperion‹ aus dem Besitz von Ernst Zimmer, Deutsches Literaturarchiv Marbach